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Integrationsrat: Die Liste Pro Integration beantragt, dass der Verein jährlich Auskunft über seine sämtlichen Einnahmen und Ausgaben gibt und sie dem Rat sowie den Ausschüssen vorlegt.
Bünde (nw). Die Liste Pro Integration möchte den Verein International dazu auffordern, am Jahresende Auskünfte über seine Einnahmen und Ausgaben im entsprechenden Jahr zu machen. Einen entsprechenden Antrag stellte die Liste jetzt für die nächste Sitzung des Integrationsrates im Juni.
"Die Auskünfte sollen an die Gremien überreicht werden, von denen der Verein finanzielle Unterstützung erhält, wie Rat, Ausschüsse und Integrationsrat. In dieser Erklärung sollen nicht nur die Einnahmen von der Stadt Bünde, sondern auch Einnahmen von anderen Behörden sowie Spenden aufgelistet werden", heißt es.
In der Begründung des Antrags bezieht sich die Liste Pro Integration auf die letzte Sitzung des Integrationsrates im Februar. Dort hatte es Unstimmigkeiten über einen Antrag des Vereins International über die Kostenübernahme für zwei Schwimmkurse für Geflüchtete gegeben, die in Zusammenarbeit mit der DLRG organisiert werden sollten.
Während Ulrich Papke vom Verein International angegeben habe, dass der Antrag stellvertretend für die DLRG gestellt werde, habe Karola Finke-Weber, Vorsitzende der DLRG-Ortsgruppe Bünde, klargestellt, dass die DLRG nicht an dem Antrag beteiligt war und es auch keine Absprachen gegeben habe.
Wörtlich heißt es in dem Antrag: "Wir von der Liste Pro Integration sind verwirrt: Wenn diese Gelder, wie im Gremium von Herrn Papke behauptet, nicht für den DLRG und dessen Schwimmkurse für Flüchtlinge waren, für wen waren sie dann? Haben uns die Mitglieder der Liste International in der Sitzung die Unwahrheit erzählt?"
Damit in Zukunft sichergestellt werden könne, dass die Gelder sinnvoll ausgegeben werden und da ankommen, wo sie laut Beschluss hin sollen und damit bei den hohen Summen verantwortungsvoll Beschlüsse gefasst werden können, fordere die Liste Pro Integration eine jährliche Abrechnung des Verein International über die Einnahmen und die Ausgaben.
Bereits in einer Sitzung im November 2016 hätten Mitglieder des Integrationsrates Schwierigkeiten gehabt, den vom Verein International eingereichten Finanzierungsplan nachzuvollziehen. Damals hatte der Verein beantragt, die 2016 nicht verbrauchten Mittel des Integrationsrates zur Finanzierung eines Sprachkurses zu verwenden. So sei bei einigen Mitgliedern die Frage entstanden, ob sich der Verein International seine Arbeit mehrfach bezahlen lässt, da er auch zusätzlich Spenden bekomme.
Zum Artikel "Viel Lärm um nichts", der einen Antrag des Vereins International zur Finanzierung von Schwimmkursen für Geflüchtete im Integrationsrat thematisiert, schreibt dieser Leser:
Ich muss zugeben, fast hätte ich mich geärgert über den neuerlichen Versuch, den Verein International zu diskreditieren. Aber ist es das wirklich wert, sich über die nächste Spitze von jemandem aufzuregen, der schon mit seinen Spekulationen über die Akzeptanz des Café International im Bonhoeffer-Haus oder absurde Vergleiche von Dornen und Völkermord sich Aufmerksamkeit zu verschaffen suchte?
Nein. Aber es ist es wert, immer wieder auf das vielfältige Engagement des Vereins International hinzuweisen, das einen wesentlichen Beitrag für ein lebenswertes Bünde darstellt. Sprachkurse, Exkursionen, Veranstaltungen, die Beteiligung am Gedenken an die Reichspogromnacht, am nicht zuletzt dadurch international geprägten 1. Mai in Bünde, sein seit Jahrzehnten konsequentes Auftreten gegen Rassismus und vieles mehr können nicht oft genug hervorgehoben werden.
Nicht umsonst ist der Verein allein in den vergangenen zwei Jahren mit dem Bürgerpreis der PSD-Bank und dem NW-Leseförderpreis der ausgezeichnet worden und konnte sich - insbesondere für die Finanzierung der bereits genannten Sprachkurse - über Spenden in erheblichem Umfang freuen. Ich freue mich, dass sich dies auch im nunmehr 31. Jahr des Bestehens fortsetzen wird.
Und auch der Schwimmkurs wird stattfinden. Vielleicht mag das den einen oder anderen ärgern - sei?s drum!
Christian Pfeiffer, 32257 Bünde
Fördermittel: Auf Initiative des Verein International hat die Stadt Bünde Fördermittel des Landes-Programms "Komm-an-NRW" beantragt, um die Flüchtlings-Schwimmkurse zu finanzieren. Zwei Kurse können so in diesem Jahr stattfinden.
Von Anne Webler
Bünde. Der Verein International möchte in Zusammenarbeit mit der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) in diesem Jahr zwei Schwimmkurse für Geflüchtete anbieten. Im Integrationsrat hatte er deshalb vor zwei Wochen einen Antrag auf Finanzierungshilfe aus dem Budget des Integrationsrates gestellt. Inzwischen steht fest, dass die Kurse aus dem Landes-Förderprogramm "Komm-An-NRW" bezuschusst werden. Bei einigen Mitgliedern des Integrationsrates sorgte der Antrag des Verein International für großen Unmut.
"Jeder Mensch sollte schwimmen können", sagte Ulrich Papke, stellvertretender Vorsitzender des Verein International, in der Sitzung des Integrationsrates. In anderen Ländern sei es nicht üblich, in der Schule Schwimmunterricht zu erhalten. Ein im vergangenen Jahr zusammen mit der DLRG angebotener Schwimmkursus sei auf großes Interesse gestoßen. Alle Teilnehmer erreichten das Seepferdchen, zwei konnten das Bronzeabzeichen erwerben.
Die zwei Kurse in diesem Jahr richten sich an weibliche und männliche Geflüchtete, pro Kursus können maximal acht Teilnehmer an 12 Terminen á 45 Minuten schwimmen lernen. Der Kurs kostet pro Person 70 Euro, bei voller Auslastung beider Kurse entstehen Gesamtkosten von 1.120 Euro.
Der CDU-Fraktionsvorsitzende Georg Kruthoff erinnerte daran, dass der Rat der Stadt Bünde im Dezember beschlossen habe, dass der Verein International über die Förderung von 9.200 Euro pro Jahr für die Flüchtlings-Sprachkurse drei Jahre lang keine weitere Förderung erhält. "Ich bin enttäuscht über diesen Antrag", sagte Kruthoff. Auch Norbert Darnauer (UWG) sprach sich gegen eine Förderung der Schwimmkurse aus. "In Bünde gibt es Migranten 1. und 2. Klasse", sagte er. Für die Neuankömmlinge werde viel getan, für die, die schon länger hier seien, nichts.
Sozialamtsleiter Stefan Bohnhorst wies auf das Landes-Förderprogramm "Komm-an-NRW" hin, welches den Kommunen im Kreis Herford pro Jahr 99.000 Euro zur Verfügung stellt - sofern sie entsprechende Anträge stellen. Im Jahr 2016 habe Bünde aus diesem Topf 30.000 Euro bekommen, die habe die Stadt für die Ausstattung der Stadtteilbüros und die ehrenamtliche Flüchtlingsarbeit verwendet.
In 2017 habe Bünde 11.000 Euro für die Flüchtlingsarbeit erhalten, in diesem Jahr bekomme die Stadt ebenfalls 11.000 Euro. Der Betrag sei der Stadt mündlich zugesagt, Bohnhorst rechnet "in den nächsten Tagen" mit dem schriftlichen Bescheid.
Die Kosten für die Flüchtlings-Schwimmkurse habe die Verwaltung in den Antrag auf Mittel aus der "Komm-an"-Förderung aufgenommen. Die Fördermittel schütte das Land zunächst an den Kreis aus, bei diesem habe die Stadt Bünde den Antrag gestellt.
Die Schwimmkurse seien eine von mehreren Maßnahmen, für die die Stadt Mittel beantragt habe, sagte Bohnhorst. Angedacht sind außerdem Deutsch-Unterricht für Frauen mit Kinderbetreuung, ein Kreativangebot für Kinder im Stadtteilbüro, eine Lerngruppe für Grundschulkinder, offene Begegnungsgruppen in den Stadtteilbüros, Einzelbegleitungen, eine Fahrradwerkstatt sowie Sprach- und Computerkurse. Pro Projekt und Monat könne die Stadt aus den 11.000 Euro bis zu 250 Euro zuschießen. Viele Maßnahmen seien jedoch günstiger.
Schwimmkurse für Geflüchtete: Das Land hat die Fördermittel für zwei weitere Schwimmkurse für Geflüchtete bewilligt. Ratsherr Norbert Darnauer (UWG) unterstellt dem Verein International enttäuschendes Verhalten
Von Anne Webler