Im Kulturausschuss wurden drei unterschiedlich teure Varianten diskutiert. Ein Vorschlag gewann schnell an Zustimmung.
Von Celina Allard
Spenge. Die Franziska-Spiegel-Gedenkstätte wird eine neue Gedenktafel bekommen. Das hat der Spenger Kulturausschuss nun entschieden. Zur Auswahl standen drei mögliche Platten, die Ausschussmitglieder haben sich für eine etwas abgeänderte Variante entschieden.
Anfang November des vergangenen Jahres wurde die Gedenkstätte der ermordeten Jüdin im Hücker Holz geschändet. Die Bronzeplatte, die an Franziska Spiegel erinnert hatte, wurde gestohlen und ist seitdem nicht wieder aufgetaucht. Der Rest der Gedenkstätte ist mittlerweile wieder hergerichtet worden. Jetzt soll auch eine neue Platte her.
„Wir sind davon ausgegangen, dass wir die Gedenkstätte genauso wieder herstellen, wie sie vorher war“, sagt Natascha Gräfe, zuständige Fachfrau in der Verwaltung. „Dann haben wir uns aber erschrocken, als wir die Preise gesehen haben.“ Die Neuanfertigung einer Platte aus Bronze mit einem geraden Rand würde die Stadt etwa 2.400 Euro kosten, mit einem gewölbtem Rand sogar um die 2.850 Euro. Als Alternative für die Bronzeplatte schlägt die Stadtverwaltung eine Platte aus Edelstahl vor, die nur etwa 1.000 Euro kosten soll.
Tat könnten auch Metalldiebe begangen haben
Gräfe gibt im Ausschuss zu bedenken, dass das Motiv hinter der Schändung nicht abschließend geklärt werden konnte. „Man kann davon ausgehen, dass es eine antisemitische Tat war“, sagt sie im Ausschuss. Immer wieder käme aber auch die Vermutung auf, dass die Diebe an der Bronzeplatte interessiert waren. „In dem Fall würde es keinen Sinn machen, die Gedenkstätte wieder so herzustellen.“
Katharina Hartwig von der CDU-Fraktion sagt dazu: „Ich finde es schwierig, bei dem Thema über Preise zu diskutieren. Für mich persönlich sieht die Edelstahlplatte aber auch wertig aus, darum könnte ich mit der Edelstahlplatte gut leben.“ Wenn dadurch der Anreiz verschwinde, dass Metalldiebe die Platte erneut entwenden, sei die Edelstahltafel eine gute Alternative.
Aus der SPD-Fraktion kommt der Vorschlag, die Edelstahlplatte zu bronzieren, damit die Platte an Eleganz gewänne.
Letztendlich sind mit dem Vorschlag alle einverstanden. So beschließt der Kulturausschuss, die dritte Variante durchzuführen und eine Edelstahlplatte mit gleicher Inschrift anzuschaffen. Die Platte soll bronziert werden, mit verdeckter Verschraubung. Außerdem soll die Platte eine gut sichtbaren und kontrastreiche Schrift bekommen. Die Stadtverwaltung vergibt jetzt den Auftrag, heißt es in den Sitzungsunterlagen.
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Information:
Standort verlegen?
Nach der Abstimmung über die Gedenktafel verliest Ratsfrau Ursula Wiemann von der CDU noch ein paar Gedanken, die ihr zur Franziska-Spiegel-Gedenkstätte aufgekommen sind: „Die wiederholte Schändung geht uns allen sehr nahe. Es ist nicht nachvollziehbar, dass eine Erinnerung immer noch Menschen verleitet, die Erinnerungskultur zu stören.“
Um es möglichen künftigen Vandalen schwerer zu machen, könne sie sich vorstellen, die Gedenkstätte an einen öffentlicheren Ort zu verlegen, zum Beispiel auf einen Friedhof. Dadurch könne die Kontrolle einfacher werden. „Vielleicht wird so eine Hemmung aufgebaut, dass man erwischt werden könnte“, sagt Wiemann. Ein Antrag solle das nicht sein, lediglich ein Denkanstoß. (cea)