Zur Berichterstattung über die Pläne der Stadtverwaltung, das Jugendheim Ennigloh in einen Kindergarten umzuwandeln und die bisher dort untergebrachten Vereine und Institutionen vor die Tür zu setzen (NW vom 13. Juni), schreibt dieser Leser:

Im Artikel zum Jugendheim Ennigloh sowie in seinem Kommentar geht der NW-Redakteur sehr nachsichtig mit der Stadtverwaltung um. Natürlich ist es anerkennenswert, dass man in Bünde bemüht ist, neue Kindergartenplätze zu schaffen. Wenn man jedoch die Ausführungen des Beschlussvorschlags für den Jugendhilfeausschuss ein wenig kritischer anschaut, erkennt man schnell, dass dort einfach die einen gegen die anderen ausgespielt werden: Kindergartenplätze gegen Bürger-Engagement.

Das Jugendheim Ennigloh hat sich im Laufe der letzten Jahre für viele von Bünder Bürgern getragene Initiativen zu einer Heimat entwickelt. Immer, wenn eine Gruppe mit der Anfrage um einen Raum für ihre Initiative an die Stadt herantrat, wurde ihr die Mitbenutzung des Hauses erlaubt. Faktisch dient das Jugendheim inzwischen als Bürgerhaus.

Es wird intensiv durch zahlreiche verschiedene Gruppen und Vereine mit Büros bzw. als Treffpunkt für die Mitglieder und natürlich für die eigentliche bürgerschaftliche Arbeit genutzt: es gibt dort mehrere Sportgruppen, den Verein International, zwei Selbsthilfegruppen, den Kreis der Akkordeonspieler, das Kultur-Karree, den nahezu täglichen Kleingruppenunterricht für Flüchtlinge, jeden Donnerstag das bekannte und von vielen Menschen besuchte Café International und einiges anderes. Es muss den Verantwortlichen in Verwaltung und Rat klar sein, dass Bünder Bürger mit ihren Interessen und selbst getragenen Initiativen im Ennigloher Jugendheim eine gesellschaftlich bedeutsame Arbeit leisten, die ebenso wie die Kindergärten der Unterstützung der Stadt bedarf.

Die Pläne der Verwaltung machen eine ganz andere Haltung deutlich: Sie bedeuten, dass man die Initiativen und Gruppen ab Januar 2018 einfach vor die Tür setzt. Darin zeigt sich ein kurzsichtig-kaltschnäuziger Umgang mit dem für die Stadt in vielen Belangen wichtigen Bürger-Engagement, das man auf diese Weise einfach übergeht und somit abqualifiziert.

Hoffentlich erkennt der Jugendhilfeausschuss in seiner Sitzung am Dienstagabend, dass der Entwurf der Verwaltung übers Knie gebrochen wurde und nur eine wunderbar einfache Vermehrung von Kindergartenplätzen suggeriert. Er darf keine politische Mehrheit erhalten.

Dors-Lothar Prokob
Bünde


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11 - Bünde, Montag 19. Juni 2017

 

Jugendheim Ennigloh: Zusammenschluss der Bünder Künstler fühlt sich übergangen. Kritik kommt auch vom Verein International. Jugendheim soll in Kita umgewandelt werden

Von Thorsten Mailänder und Stefan Boscher

Bünde. Die Sprecherin des Kunst-Karrees, Birgitt Vogt, ist restlos bedient. Sie hat am vergangenen Dienstag aus der Neuen Westfälischen erfahren, dass das Jugendheim zum August kommenden Jahres zu einem Kindergarten umgebaut werden soll und anderen Gruppen nur noch bis Ende 2017 zur Verfügung steht.

Diese Vorgehensweise schlägt das städtische Jugendamt vor. Wie exklusiv berichtet, soll das Haus am Sportplatz in einen Kindergarten mit zwei Gruppen umgewandelt werden. Bisher dient das Jugendheim mehreren Vereinen und Institutionen als Unterkunft, neben dem Kunst-Karree unter anderem auch dem Bünder SV, einer Akkordeongruppe und Selbsthilfegruppen. Wie es für die Nutzer weitergehen soll, wenn der Jugendhilfeausschuss die Pläne am kommenden Dienstag (19 Uhr, Rathaus) absegnet, ist unklar.

KUNST-KARREE

Birgitt Vogt betont, dass sie seit mehr als 18 Jahren ehrenamtlich in der Stadt Bünde arbeitet. "Das Ennigloher Jugendheim stand immer im Mittelpunkt meiner Arbeit. Hier befand sich zunächst die Wichtelwerkstatt für die Weihnachtsmärkte am Dustholz und an der Laurentius-Kirche. Das Kunst-Karree hat hier bis heute seine Heimat. Der Vorplatz und das Gebäude bilden die zentralen Stellen beim Ennigloher Herbst", erzählt Vogt. Sie stört vor allem, dass im Vorfeld nicht mit ihr gesprochen worden sei: "Ein Anruf hätte genügt, um uns zu informieren", schimpft die Sprecherin des Kunst-Karrees. Sie ist der Meinung, dass der Ortsteil mit der Nutzungsänderung des Jugendheims seinen "letzten Austragungsort für kulturelle Veranstaltungen" verlieren würde.

Die inzwischen nicht mehr modernen Schafräume hielten die Städtepartnerschaften mit Leisnig in Sachsen und Jakobstad in Finnland am Leben. Zwar sei das Haus renovierungsbedürftig, so Vogt, sie selbst sei jedoch "vehement dafür, es für Sport, Kultur und Vereine in Ennigloh zu erhalten". Ihre Forderung: "Die betroffenen Gruppen müssen an einen Tisch. Ich hoffe, die Beschlussfassung des Jugendhilfeausschusses wird vertagt."

VEREIN INTERNATIONAL

Zwar unterstütze man die Absicht der Stadtverwaltung, "kurzfristig das Angebot an Kitaplätzen zu verbessern, auch im Hinblick auf die große Zahl von Flüchtlingskindern", schreibt Ulrich Papke. Einen möglichen Umzug des Vereins International vom Jugendheim Ennigloh an die Kleiststraße findet der stellvertretende Vorsitzende jedoch "höchst problematisch". Denn: "Den maßgeblichen Anteil unserer ehrenamtlichen Arbeit könnten wir am vorgeschlagenen Standort nicht weiterführen."

So wäre das wöchentlich angebotene Café am Donnerstagnachmittag in der bisherigen Form dort nicht zu ermöglichen. Derzeit begegnet sich im Jugendheim die Vielfalt an Religionen, Ethnien und Nationalitäten mit etwa 25 ehrenamtlichen Helfern. Bis zu 70 Besucher würden regelmäßig an dem Café teilnehmen, so Papke. Und weiter: "Eine Verlegung des Treffpunkts würde die Ghettoisierung des Hunnebrocker Viertels unterstützen."

Hingegen liege das Jugendheim "gerade in dieser Hinsicht ideal in relativer Nähe zu den Unterbringungen am Habighorster Weg, Steglitzer Straße, Asternstraße, Engelstraße und Behringstraße". In Hunnebrock gebe es keinen ausreichend großen Raum mit Cafécharakter, stattdessen würden "die kleineren Räume vielmehr eine Tendenz zur nationalen Gruppenbildung" fördern.

Zudem sei die langfristige Nutzung der Kleiststraße nicht geklärt, ein Umzug würde "wieder nur ein Provisorium bedeuten", so Papke. Und weiter: "Der Verein International appelliert an die Mitglieder des Jugendhilfeausschusses, dass keine Abstimmung erfolgt, solange keine annehmbaren Alternativen zur jetzigen Nutzung für alle beteiligten Initiativen von Bürgern und Gruppen ausgewiesen sind."

HISTORIE DES HAUSES

Das Jugendheim war bis vor einigen Jahrzehnten eine Jugendherberge. Als der Herbergsvater Hans Tuschmann vor etwa 30 Jahren in den Ruhestand ging, übernahm die Stadt Bünde das Haus mit den Übernachtungsmöglichkeiten. Der Fußballnachwuchs von Borussia Mönchengladbach, Arminia Bielefeld, VfL Osnabrück und Borussia Dortmund hat hier genächtigt. Unzählige Schulungen, Tagungen, Versammlungen und Lehrgänge haben im Ennigloher Jugendheim stattgefunden.

 

 

 

Maikundgebung: Unter dem Motto "Zusammen gehört uns die Zukunft!" setzt das Maikomitee ein Zeichen der Solidarität, das über den Tag hinaus wirken soll

Von Ralf Bittner

Teilhabe, gute Arbeit und Löhne, einen solidarischen Sozialstaat, Schutz von Menschen, die vor Not, Krieg oder Verfolgung fliehen, gehörten zu den Forderungen, die Patrick Schreiner von der Bundesverwaltung der Gewerkschaft Verdi in seiner Rede auf dem Rathausplatz formulierte. Etwa dreihundert Menschen waren zur Maikundgebung gekommen, die in Bünde nicht vom DGB, sondern vom Maikomitee ausgerichtet wird.

Dazu gehören DGB Bünde, Verein International, Villa Kunterbunt, Aleviten Gemeinde Bünde und neuerdings die "Initiative 9. November". Während das bundesweite DGB-Motto "Wir sind viele. Wir sind eins" Gerechtigkeit in Deutschland, einen handlungsfähigen Staat dank Steuergerechtigkeit und eine Beteiligung der Arbeitgeber bei den Sozialversicherungsbeiträgen fordert, erinnerte der lokale Aufruf "Zusammen gehört uns die Zukunft!" daran, dass der 1. Mai kein Feiertag ist, sondern ein "Tag der Solidarität" mit allen, die Veränderung wollen. Entsprechend unterschiedlich fielen die Redebeiträge aus.

Gemeinsam: Gewerkschaftschor und der Chor der alevitischen Gemeinde stehen erstmals zusammen auf der Bühne. - © Ralf Bittner
Gemeinsam: Gewerkschaftschor und der Chor der alevitischen Gemeinde stehen erstmals zusammen auf der Bühne. | © Ralf Bittner

"Wenn es die Gewerkschaften nicht gäbe, müsste man sie erfinden", sagte Siegbert Ruppel vom DGB bei der Begrüßung, formulierte für das Maikomitee aber auch Forderungen jenseits klassisch gewerkschaftlicher Themen wie ein Ende von Rüstungsexporten oder einen Abschiebestopp nach Afghanistan, kein Wunder, ist er auch im Verein International aktiv, der einige Menschen begleitet, die davon bedroht sind.

Auch er erklärte sich solidarisch mit Menschen, die sich überall gegen Unterdrückung wehren. In seinem Grußwort lobte der stellvertretende Bürgermeister Ulf Dreyer (SPD) die Leistung Ehrenamtlicher bei der Integration und kündigte verstärktes Engagement der Stadt im sozialen Wohnungsbau an, das nicht nur Geflüchteten zugute kommen werde.

Siegbert Ruppel: Mai-Komitee-Sprecher begrüßt die Gäste. - © Ralf Bittner
Siegbert Ruppel: Mai-Komitee-Sprecher begrüßt die Gäste. | © Ralf Bittner

Irmgard Pehle erteilte für das "Bündnis gegen Rechts im Kreis Herford" jedem Populismus als Alternative für Deutschland ein Absage und wies darauf hin, dass noch immer eine Gerechtigkeitslücke bei der Bezahlung von Frauen im Berufsleben bestehe.

Die von der AfD geforderte Streichung der Mittel für die Forschung, die sich genau damit beschäftigt, lehnte sie ab. Und sie sprach einen für die Gewerkschaften eher unangenehmen Punkt an: Auch Gewerkschafter wählen AfD. Hier gelte es in Gesprächen, im Betrieb und in Diskussionen Position zu beziehen und klar zu machen, dass die Partei keine Lösungen für die drängenden Probleme anzubieten habe.

Ralf Burnicki aus dem Umfeld der Villa Kunterbunt forderte die Abschaffung des Kapitalismus als Ganzes, da er das Leben der Menschen völlig durchdringe und sie zwinge, sich diesem System zu unterwerfen. Autorin Christina Zeides fragte in ihrem Text angesichts einer aus den Fugen geratenen Welt, wie sich eine bessere Welt erreichen lassen könnte. Ihre Lösung: Informieren, eine Position entwickeln und diese laut aussprechen, da sonst die Lautsprecher die Oberhand gewinnen - wie schon einmal in der deutschen Geschichte.

Eingebunden war alles in ein Kulturprogramm mit Arbeiterliedern vom Gewerkschaftschor und dem Chor der Aleviten Gemeinde, Auftritten des Duos "Die Zwei" und der "Backyard Ramblers", die so lange rockten, bis die letzten Besucher zum SPD-Fest im Steinmeisterpark wechselten.

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Ennigloh: Zahlreiche Vereine und Gruppen müssen sich ab dem kommenden Jahr eine neue Heimat suchen. Dann sollen im heutigen Jugendheim bis zu 45 Kindergartenkinder untergebracht werden

Von Stefan Boscher

Bünde. Im Stadtteil Ennigloh soll in den nächsten Monaten eine neue Kindertageseinrichtung entstehen: Das Jugendheim an der Ellersiekstraße 65 am Sportplatz, in unmittelbarer Nähe zur Bünder Welle und zum Minigolfplatz, soll für die neue Nutzung komplett umgebaut werden. Das Nachsehen haben mehrere Vereine und Gruppen, die die Räume bisher nutzen. Für sie ist nach jetzigem Stand ab Januar kein Platz mehr in dem Haus. 

Über entsprechende Überlegungen im Rathaus vor dem Hintergrund steigender Kinderzahlen in Bünde hatte die Neue Westfälische bereits im Februar exklusiv berichtet. Nun werden die Pläne konkreter. 

Das Gebäude gehört den Kommunalbetrieben Bünde (KBB), einer 100-prozentigen Tochter der Stadt Bünde. Es eignet sich deshalb so gut als Standort, da sich in nur etwa 150 Metern Entfernung bereits die Kita Dustholzstraße befindet, an die die neue Einrichtung angedockt werden könnte. Träger ist der Kirchenkreis Herford. Dieser stehe einer Erweiterung der Einrichtung "sehr offen gegenüber", wie es beim städtischen Jugendamt heißt. 

Erste Gespräche zwischen dem Landesjugendamt, der Stadt Bünde und dem Kirchenkreis haben bereits stattgefunden: Nach den Planungen sollen zwei Gruppen entstehen, im Erdgeschoss sollen 20 Plätze für Kinder im Alter von zwei bis sechs Jahren geschaffen werden, im Obergeschoss könnten 20 bis 25 Kinder im Alter von drei bis sechs Jahren einziehen. 

Bevor die "umfangreichen Bauarbeiten" beginnen können, muss geklärt werden, ob das Obergeschoss aus brandschutztechnischer Sicht überhaupt für diesen Zweck genutzt werden kann. Dann müssen unter anderem kindgerechte Sanitäranlagen eingebaut und zusätzliche Rettungswege geschaffen werden, es fehlen Dachfenster, bestehende Fenster müssen saniert werden, im Obergeschoss fehlt Dämmung. 

Auch das Außengelände muss für eine Nutzung als Kita-Spielplatz entsprechend gestaltet werden. Allein das werde "erhebliche finanzielle Aufwendungen verursachen", so das Jugendamt. 

Die Kosten, die ein Umbau des Jugendheims verursachen würde, sind noch nicht beziffert. Das Jugendamt hofft jedoch, dass ein Großteil vom Land oder vom Bund getragen werden könnte. "Mit Blick auf die steigenden Kinderzahlen in Bünde soll der Umbau möglichst bis zum 1. August 2018 abgeschlossen sein", formuliert das Jugendamt den Auftrag.  Das Jugendheim Ennigloh wird von verschiedenen Vereinen und Gruppe genutzt, unter anderem vom Verein International, Selbsthilfegruppen, einer Akkordeongruppe und dem Kulturkarree. Hinzu kommen weitere Vereine, deren Jugendgruppen etwa 15 Mal im Jahr hier Übernachtungen veranstalten. Und: Der DFB-Stützpunkt, der Bünder SV und der Verein International haben im Erdgeschoss des Hauses feste Büros. 

Einzig dem Verein International wurden von der Stadt Bünde bisher alternative Räumlichkeiten angeboten: Die Mitglieder könnten für ihre Angebote das ehemalige so genannte frühere Medical-Center an der Kleiststraße 50 im Stadtteil Hunnebrock nutzen. 

Die im Keller liegenden Umkleidekabinen werden von mehreren Vereinen genutzt. Daran soll sich auch in Zukunft nichts ändern. "Für die übrigen Nutzer würde das Jugendheim spätestens ab 1. Januar 2018 nicht mehr zur Verfügung stehen", so das Jugendamt. Dann sollen die Arbeiten beginnen.

 

Der zuständige Jugendhilfeausschuss muss dem Vorhaben zustimmen. Das Gremium tagt das nächste Mal am Dienstag, 20. Juni, ab 19 Uhr im Rathaus.

 

Bünder Zeitung, 27.04.2017

Verein International organisiert den Besuch von Sprachlerngruppen

 Von Marisa Eckschmidt

 Bünde(BZ). Wo finde ich in der Stadtbibliothek welche Bücher? Und was muss ich beim Ausleihen beachten? Eine Antwort auf diese Fragen erhielten gestern Vormittag 15 Flüchtlinge, die als Teilnehmer eines Deutschkurses die Stadtbücherei besuchten.

Organisiert wurde dieser Termin vom Bünder Verein International. Die Leiterin der Stadtbücherei, Regina Mahl-Schoofs, erklärte zunächst den Ablauf der Buchausleihe sowie die einzuhaltenden Regeln. Nach einer Führung durch die Bücherei begannen die ersten Flüchtlinge direkt, Bücher auszuleihen. 

»Bei unserem jeden Donnerstag stattfindenden Café haben wir bereits Kinderbücher gelesen. Unsere Erkenntnis, dass wir leichte, aber altersgerechte Bücher benötigen, führte uns in die Bücherei. Hier gibt es Bücher, die für die Flüchtlinge geeigneter sind«, erklärt Ute Fröhlich, Mitarbeiterin des Vereins International. Während der von 13 bis 18 Uhr stattfindenden Treffen im Café International soll sich ein Netzwerk bilden – sowohl zwischen Flüchtlingen untereinander, als auch zu Deutschen. »Wir suchen Familien oder Einzelpersonen, die sich bereit erklären, sich mit Flüchtlingen zu unterhalten. Es geht nicht um Deutschunterricht, sondern darum, Gespräche zu führen, damit die Flüchtlinge das Sprechen lernen«, sagt Ute Fröhlich. 

»Wir legen viel Wert auf das Erlernen der deutschen Grammatik. Unser Ziel ist es, dass diese Menschen lernen, sich auszudrücken. Wenn sie bei uns Kurse absolviert haben, sollen sie sprechen, lesen und verstehen können«, erklärt sie. 

Für die Inhaber eines Wittekindspasses liegt die Jahres-Entleihgebühr in der Bücherei bei fünf Euro. Acht der 15 Teilnehmer beantragten bei Regina Mahl-Schoofs ihre eigene Büchereikarte, um selber ausleihen zu können. Ute Fröhlich betont, dass das Interesse seitens der Flüchtlinge sehr groß sei: »Die Flüchtlinge zeigen sich ehrgeizig. Sie wollen lernen!« Diesen Eindruck bestätigt auch Mareike Bitter, die seit September Sprachunterricht gibt: »Wenn ich ihnen keine Hausaufgaben gebe, fragen sie mich danach.« Der Verein bietet gemeinsam mit der Volkshochschule im Kreis Herford neben Alphabetisierungskursen auch Prüfungen als Nachweis für Sprachkenntnisse. »Wir sind sehr dankbar, dass uns die evangelische Kirche das Bonhoeffer-Haus zur Verfügung stellt. Das hilft uns sehr, da es ein für alle Flüchtlinge gut erreichbarer Ort ist«, so Ute Fröhlich.