Finanzierung der Schwimmkurse für Geflüchtete ist gesichert, NW 06.03.2018

Fördermittel: Auf Initiative des Verein International hat die Stadt Bünde Fördermittel des Landes-Programms "Komm-an-NRW" beantragt, um die Flüchtlings-Schwimmkurse zu finanzieren. Zwei Kurse können so in diesem Jahr stattfinden.

Von Anne Webler

Bünde. Der Verein International möchte in Zusammenarbeit mit der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) in diesem Jahr zwei Schwimmkurse für Geflüchtete anbieten. Im Integrationsrat hatte er deshalb vor zwei Wochen einen Antrag auf Finanzierungshilfe aus dem Budget des Integrationsrates gestellt. Inzwischen steht fest, dass die Kurse aus dem Landes-Förderprogramm "Komm-An-NRW" bezuschusst werden. Bei einigen Mitgliedern des Integrationsrates sorgte der Antrag des Verein International für großen Unmut.

"Jeder Mensch sollte schwimmen können", sagte Ulrich Papke, stellvertretender Vorsitzender des Verein International, in der Sitzung des Integrationsrates. In anderen Ländern sei es nicht üblich, in der Schule Schwimmunterricht zu erhalten. Ein im vergangenen Jahr zusammen mit der DLRG angebotener Schwimmkursus sei auf großes Interesse gestoßen. Alle Teilnehmer erreichten das Seepferdchen, zwei konnten das Bronzeabzeichen erwerben.

Die zwei Kurse in diesem Jahr richten sich an weibliche und männliche Geflüchtete, pro Kursus können maximal acht Teilnehmer an 12 Terminen á 45 Minuten schwimmen lernen. Der Kurs kostet pro Person 70 Euro, bei voller Auslastung beider Kurse entstehen Gesamtkosten von 1.120 Euro.

Der CDU-Fraktionsvorsitzende Georg Kruthoff erinnerte daran, dass der Rat der Stadt Bünde im Dezember beschlossen habe, dass der Verein International über die Förderung von 9.200 Euro pro Jahr für die Flüchtlings-Sprachkurse drei Jahre lang keine weitere Förderung erhält. "Ich bin enttäuscht über diesen Antrag", sagte Kruthoff. Auch Norbert Darnauer (UWG) sprach sich gegen eine Förderung der Schwimmkurse aus. "In Bünde gibt es Migranten 1. und 2. Klasse", sagte er. Für die Neuankömmlinge werde viel getan, für die, die schon länger hier seien, nichts.

Sozialamtsleiter Stefan Bohnhorst wies auf das Landes-Förderprogramm "Komm-an-NRW" hin, welches den Kommunen im Kreis Herford pro Jahr 99.000 Euro zur Verfügung stellt - sofern sie entsprechende Anträge stellen. Im Jahr 2016 habe Bünde aus diesem Topf 30.000 Euro bekommen, die habe die Stadt für die Ausstattung der Stadtteilbüros und die ehrenamtliche Flüchtlingsarbeit verwendet.

In 2017 habe Bünde 11.000 Euro für die Flüchtlingsarbeit erhalten, in diesem Jahr bekomme die Stadt ebenfalls 11.000 Euro. Der Betrag sei der Stadt mündlich zugesagt, Bohnhorst rechnet "in den nächsten Tagen" mit dem schriftlichen Bescheid.

Die Kosten für die Flüchtlings-Schwimmkurse habe die Verwaltung in den Antrag auf Mittel aus der "Komm-an"-Förderung aufgenommen. Die Fördermittel schütte das Land zunächst an den Kreis aus, bei diesem habe die Stadt Bünde den Antrag gestellt.

Die Schwimmkurse seien eine von mehreren Maßnahmen, für die die Stadt Mittel beantragt habe, sagte Bohnhorst. Angedacht sind außerdem Deutsch-Unterricht für Frauen mit Kinderbetreuung, ein Kreativangebot für Kinder im Stadtteilbüro, eine Lerngruppe für Grundschulkinder, offene Begegnungsgruppen in den Stadtteilbüros, Einzelbegleitungen, eine Fahrradwerkstatt sowie Sprach- und Computerkurse. Pro Projekt und Monat könne die Stadt aus den 11.000 Euro bis zu 250 Euro zuschießen. Viele Maßnahmen seien jedoch günstiger.