Ansprache Ulrich Papke, Vorsitzender des Vereins International Bünde, anlässlich der Wiederkehr der Pogromnacht am 09. November 1938

Geschätzte Freundinnen und Freunde,
die Erinnerung an das, was während des Dritten Reiches in Deutschland an Verbrechen an Menschen begangen wurde, muss wach gehalten werden.
So erinnern wir heute an dieser Stelle wie in den Jahren zuvor an die ermordeten Bünder Jüdinnen und Juden. Eine Konsequenz aus dieser Erinnerung heißt: aus der Geschichte zu lernen.
Wenn diese Lehre heißt: „Nie wieder Faschismus, nie wieder Krieg“ - was bedeutet das für das hier und jetzt?
Lasst uns dafür sorgen, dass in dieser Zeit weder Juden noch Muslime mit ihren Führern und Regierungen gleichgesetzt werden, sondern dass die Diskussion und Auseinandersetzung darüber, mit wem wir solidarisch und mitfühlend sind von Respekt und Fairness geprägt sind.
Das Ziel muss sein, dass in diesem Land Menschen ohne Angst voreinander miteinnander leben können. Dies sollte eine Selbstverständlichkeit sein. Doch es sieht so aus, als ob wir mehr denn je darum ringen müssen.
Für mich gibt es keine Grenzen zwischen den Völkern und Religionen, sondern zwischen Oben und Unten.
Lasst uns eine Gedenkminute einlegen für die Opfer der faschistischen Gewaltherrschaft in Deutschland wie auch für die Opfer der augenblicklichen Auseinandersetzungen in Nahost und in der Ukraine.



Zu Beginn der Gedenkveranstaltung wurden Stolpersteine vor dem Haus Hindenburgstr. 1 gereinigt.

 

Schulter an Schulter gegen Faschismus:
Zweite Kundgebung am Samstag, 2. März (12 Uhr) auf dem Tönnies-Wellensiek-Platz

Bünde solidarisch – dafür erheben wir erneut unsere Stimmen gemeinsam gegen die gesellschaftliche Entwicklung nach rechts, gegen jeden Rassismus, Sexismus, Antisemitismus, Faschismus und gegen ihren Partei gewordenen Ausdruck, die AFD.

Zum zweiten Mal innerhalb weniger Wochen ruft ein breites Bündnis aus der Bünder Zivilgesellschaft dazu auf, Flagge gegen die AFD, ihre Deportationspläne und ihre Steigbügelhalter zu zeigen.

Der Kampf gegen die AfD und den gesellschaftlichen Rechtsruck erfordert unsere gemeinsame Entschlossenheit und den Mut, auf die Straße zu gehen. Zeigen wir, dass wir nicht schweigen werden, wenn Hass und Ausgrenzung versuchen, sich breitzumachen. Die Geschichte lehrt uns, dass der Widerstand gegen Ungerechtigkeit und Intoleranz nur dann erfolgreich ist, wenn Menschen sich vereinen und für ihre Überzeugungen einstehen.

Unsere Demonstration ist ein Ausdruck unseres Engagements für eine diverse, demokratische und solidarische Gesellschaft. Wir werden ein weiteres starkes Zeichen gegen alle faschistischen Tendenzen setzen, und vor allem möchten wir Wege aufzeigen, über den Tag hinaus für Respekt, Gleichheit und Freiheit aktiv zu werden und alle ermutigen, nach ihren Möglichkeiten zu einem solidarischen Bünde beizutragen.

Zahlreiche zivilgesellschaftliche Organisationen und Initiativen werden bei der Abschlusskundgebung am Tönnies-Wellensiek-Platz ihre Arbeit vorstellen und laden zu Diskussion und Mitarbeit ein. Begleitet wird diese konkrete Möglichkeit zur Begegnung von einem musikalischen und kulturellen Rahmenprogramm.

Die Demonstration beginnt am Samstag, den 2. März um 12 Uhr mit einer Auftaktkundgebung am Tönnies-Wellensiek-Platz in Bünde. Dort findet nach einem Zug durch die Innenstadt auch die Abschlusskundgebung statt.

Aufgerufen haben zu der Aktion
Kath. Kirchengemeinde St. Josef · Ev. Lydia Kirchengemeinde · Initiative 9. November
Parents4Future Bünde · Aleviten Gemeinde Bünde · Villa Bünde · Verein International
Grüne Jugend Kreis Herford · NABU Kreis Herford · DGB Bünde · WoW - Wer oder Was!
Bündnis gegen Rechts Kreis Herford

Kundgebung und Demonstration am Samstag, 27. Januar, ab 12 Uhr, Tönnies-Wellensiekplatz gegenüber Bünder Modehaus

Angesichts des Erstarkens des Rechtsextremismus, dessen menschenfeindliche Ideologie aktuell durch die Recherchen von Correctiv einmal mehr sehr deutlich gemacht wurde, ruft ein Bündnis aus der Zivilgesellschaft zu einer Demonstration am kommenden Samstag, den 27.01.2024 in Bünde auf.

Die Veranstaltung setzt ein klares Zeichen gegen rechtsextreme Ideologien in unserer Gesellschaft. Sie richtet sich insbesondere gegen die Deportationspläne von AFD, Identitären und anderen völkisch-nationalistischen Kräften.

In einer Zeit, in der autoritäre Ideologien und menschenverachtende Weltanschauungen wieder Aufwind erhalten, dürfen wir nicht schweigen. Die Gefahr eines neuen Faschismus ist real, und es liegt in unserer Verantwortung, uns dem entschlossen entgegenzustellen. Die Demonstration ist daher auch als Aufforderung und Ermutigung gedacht, im Alltag Rassismus, Antisemitismus, Sexismus und Diskriminierung in jeder Form entgegenzutreten und sich auch über den Tag hinaus aktiv gegen Rechtsextremismus zu engagieren.

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer versammeln sich ab 11:30 Uhr am Veranstaltungsort. Dort beginnt um 12:00 Uhr eine Kundgebung mit verschiedenen Redebeiträgen. Daran schließt sich ein Demonstrationszug an, der über die Kaiser-Wilhelm-Str, den Marktplatz, die Hangbaumstr., den Museumsplatz und die Eschstr. führt. Die Abschlusskundgebung mit weiteren Beiträgen findet wieder am Ort des Auftakts Tönnies-Wellensiekplatz gegenüber dem Bünder Modehaus statt.

Die Aktion wird unterstützt von der Villa Bünde, , der Alevitischen Gemeinde Bünde, dem Verein International, der Initiative 9. November, Parents for Future Bünde, der St. Joseph-Kirche Bünde, der Lydia Gemeinde Bünde, dem Bündnis gegen Rechts im Kreis Herford und dem DGB Bünde.

Das Jahr begann mit einer schlechten Nachricht: Unser langjähriges Mitglied Ute Fröhlich verstarb am 22. Januar 2024 und wurde am 3. Februar beerdigt.
Unsere Jahreshauptversammlung haben wir am 24. Januar durchgeführt. Dabei wurde der amtierende Vorstand in seinen Aufgaben bestätigt.
Ebenfalls im Januar startete ein neuer Deutschkurs unter der Leitung von Hans-Peter Kleinschmidt. Dieser dauerte bis Juni 2023 und zielte nicht auf eine Abschlussprüfung ab, sondern diente zur Orientierung im Alltag.
Anlässung des verheeenden Erdbebens in der Türkei und dem Nordirak haben wir zusammen mit der Alevitischen Gemeinde am 18. Februar einen Infostand auf dem Tönnies-Wellensiek-Platz mit einer Spendensammlung für die Erdbebenopfer durchgeführt. Das Geld wurde Anfang März übergeben.
Der Ausschuss für Soziales und Integration beschäftigte sich in seiner Sitzung am 20. Februar über unseren Antrag auf weitere finanzielle Unterstützung der Vereinsarbeit aus städtischen Haushaltsmitteln. Die Ausschussmitglieder stimmen unserem Anliegen mit 16 Ja-Stimmen und einer Enthaltung zu.
Über den geplanten Abriss des Dietrich-Bonhoeffer-Hauses berichtete die NW Bünde am 23. Februar unter der Überschrift: „Galgenfrist für den Verein International“. Unser Vorsitzender Ulrich Papke gab wenige Tage später eine Stellungnahme („Bleiben bis der Bagger kommt“) ab.
Bei der „Nacht der Bibliotheken“ in der Stadtbücherei beteiligte sich der Verein in Person von Aram Hame mit einer Lesung und musikalischen Beiträgen aus Syrien.
Nach einer coronabedingten Pause nahm das Maikomitee wieder die traditonelle Maifeier auf dem Rathausplatz auf. Das Maikomitee ist ein Zusammenschluss der Alevitischen Gemeinde, der Initiative 9. November, der Villa, des DGB sowie des Vereins International.
Zur Einstimmung auf die Wahlen in der Türkei referierte der Politikwissenschaftler Prof. Burak Copur (Universität Duisburg-Essen) am 5. Mai in der Gaststätte Erdbrügger vor gut 30 Besucherinnen und Besuchern zur Frage „Wohin treibt die Türkei?“
Mit fünf männlichen Jugendlichen aus Afghanistan startete im Juni ein Wassergewöhnungstrainung und Schwimmkurs.
Bei Vorbereitung und Planung für das 50jährige Bestehen des Jugendzentrums Villa am 10. Juni waren einige geflüchtete Jugendliche in die Arbeit eingebunden.
An einer Informationsfahrt mit Besuch des Bundestags in Berlin nahm eine sechsköpfige Delegation des Vereins vom 13. bis 15. Juli teil. Dazu hatte die grüne Bundestagsabgeordnete Shahina Gambir (Minden) eingeladen.
Rund 60 Gäste interessierten sich am 27. August auf dem Rathausplatz für den dritten syrisch-deutschen Kulturabend mit Musik und Lesung. Das Bühnenprogramm war Bestandteil des diesjährigen „Bünder Kultursommers“ des Stadtmarketing und wurde im Rathausfoyer ergänzt durch eine kleine Fotoausstellung von Rohlhata Nassan unter dem Motto „Bünde aus der Sicht einer syrischen Frau“.
Mit afghanischen Jugendlichen ging es am 5. November zu einem Ausflug auf die Kartbahn in Werther. Der Verein beteiligte sich am 9. November an der traditionellen Mahn- und Gedenkveranstaltung anlässlich der Pogromnacht.
Am 16. Oktober startete unter der Leitung von Susanne Fiedler erstmals ein Schwimmangebot für geflüchtete Frauen in der „Welle“. Daran sind fünf Frauen und zwei Mädchen. Sie kommen aus Tadschikistan und Afghanistan und erhalten auch Infos über adäquate Badebekleidung und die Badeordnung.
Mitte Dezember erhielt der Verein von der Lydia-Gemeinde die Nachricht, dass der für 2024 geplante Abriss des Bonhoeffer-Hauses sich noch über den Jahreswechsel 2024/25 hinauszögern werde. Daraufhin beantragte der Verein bei der Stadtverwaltung eine nochmalige Förderung der Nutzungskosten von 8.000 Euro (plus 1.200 Euro Pauschale) für 2024. Über den Antrag ist noch nicht entschieden worden.
Ebenfalls im Dezember haben wir die Planung zur Überarbeitung unserer bestehenden Internetseite aufgenommen und über das Kommunale Integrationszentrum der Kreisverwaltung einen Förderantrag gestellt.
Die Dorfgemeinschaft Nikfirli (benannt nach einem Ort in der Türkei) hat unter der Leitung unseres stellvertretenden Vorsitzenden Sevket Gözlükaya einmal im Bonhoefferhaus getagt.

Während des gesamten Jahres wurden individuell abgestimmte Beratungstermine mit Geflüchteten zu diversen Anliegen durchgeführt.
Die Fahrradwerkstatt ist jeden Freitag von 17 der bis 19 Uhr im Bonhoefferhaus für Geflüchtete und Menschen mit geringem Einkommen geöffnet. Hier arbeiten kontinuierlich drei afghanische Jugendliche mit.
Aram Hame bot an Werktagen nachmittags einen Nachhilfeunterricht in Mathematik an. Der richtet sich an Schülerinnen und Schüler ab der 7. Klasse bis zu BWL-Studierenden.

 

In Bünde finden in Verbindung mit der Erinnerung an die Reichspogromnacht am 9. November 1938 zwei Veranstaltungen statt:

 

Am Mittwoch, den 8. November läuft im Universum um 19 Uhr der Film „Der Geschichte Gesichter geben“. Er handelt von Schülerinnen und Schülern der Netzwerk AG vom Gymnasium am Markt in Bünde, die sich mit der jüdischen Geschichte während des Faschismus in Bünde beschäftigt haben. Produziert wurde der 84 Minuten lange Streifen vom Bünder Video- und Filmemacher Norbert Kaase. Die ehemalige und langjährige Leiterin der Netzwerkgruppe am Marktgymnasium, Christina Jaffe (früher Whitelaw), spricht zur Begrüßung einige einleitende Worte. Der Eintritt zur Veranstaltung ist kostenfrei. Am Ende wird um eine Spende gebeten.

Die traditionelle Mahn- und Gedenkveranstaltung des Maikomitee zum 9. November findet dieses Jahr in etwas abgewandelter Form statt. In den vergangenen Jahren war das Mahnmal am jüdischen Friedhof in der Marktstraße der Treffpunkt der Teilnehmenden. In diesem Jahr treffen sich die Teilnehmenden unter dem Motto „Nie wieder ist jetzt“ am Donnerstag, 9. November, ab 17 Uhr an der Gedenktafel in der Eschstraße, die an den Standort der zerstörten Bünder Synagoge erinnert. Nach einer Gedenkansprache endet die Veranstaltung mit einem Gang zum Mahnmal am Marktplatz.
Das Maikomitee Bünde ist ein Zusammenschluss der Alevitischen Gemeinde mit dem DGB, der Initiative 9. November des Vereins International und des Jugendzentrums „Villa".