Irritationen über möglichen Umzug, BZ 20.06.2017

 Verein International nimmt zu geplanter Kita im ehemaligen Jugendheim Stellung

Bünde (BZ/sal).Wenig glücklich ist der Verein International mit dem Vorschlag der Bünder Stadtverwaltung an die Kleiststraße umziehen zu müssen, sollte das ehemalige Ennigloher Jugendheim in eine Kita umgewandelt werden.

Wie berichtet sollen sich die Mitglieder des Jugendhilfeausschusses am heutigen Abend mit dem Thema befassen. Frühestens zum 1. August 2018 könnte eine Betreuungseinrichtung als Dependance des nahegelegenen Evangelischen Familienzentrums seine Arbeit aufnehmen. 45 Kinder könnten dort unterkommen. 

Bislang nutzt der Verein die Räume an der Ellersiekstraße regelmäßig. Der von der Verwaltung ins Spiel gebrachte alternative Treffpunkt im ehemaligen »Medical Centre« stößt seitens der Ehrenamtler auf Kritik. 

»Wir unterstützen die Absicht der Stadtverwaltung, kurzfristig das Angebot an Kita-Plätzen zu verbessern, auch im Hinblick auf die große Zahl von Flüchtlingskindern. Dies ist eine wesentliche Voraussetzung für gelingende Integration«, schreibt Ulrich Papke, Vorsitzender des Vereins International in einer Stellungnahme. 

Er betont: »Den maßgeblichen Anteil unserer ehrenamtlichen Arbeit könnten wir am vorgeschlagenen Standort nicht weiterführen. In Bezug auf unseren Büroraum wäre eine Verlagerung in die Kleiststraße keine Verschlechterung, jedoch wären wir nicht in der Lage, den zur Zeit maßgeblichen Anteil unserer Arbeit, den Betrieb unseres Café International, an dem Standort fortzusetzen.« 

Das wöchentlich angebotene »Café« am Donnerstagnachmittag wäre in der bisherigen Form dort nicht zu ermöglichen. Papke: »Derzeit begegnen sich im Jugendheim eine Vielfalt an Religionen, Ethnien und Nationalitäten mit etwa 25 ehrenamtlichen Helfern in einem ausreichend großen Raum mit angrenzender Innen- und Außenspielfläche inklusive Sportplatznutzung.« 

Um 60 bis 70 regelmäßige Gäste in einer einladenden Atmosphäre begrüßen zu können, sei eine Küche in der Größe und Ausstattung wie im Jugendheim erforderlich. »Eine Verlegung des Treffpunkts würde die Gettoisierung des Hunnebrocker Viertels unterstützen«, betont der Vorsitzende. In Hunnebrock gebe es keinen ausreichend großen Raum. Die kleineren Räume würden vielmehr eine Tendenz zur nationalen Gruppenbildung fördern. 

Papke erklärt: »Da die langfristige Nutzung an der Kleiststraße nicht geklärt ist, würde ein Umzug wieder nur ein Provisorium bedeuten. In Anerkennung der Arbeit etlicher ehrenamtlicher Initiativen in Bünde wäre es längst an der Zeit, dass die Stadt sich Gedanken macht, an welchem Ort in Bünde bürgerschaftliches Engagement auch in Zukunft dauerhaft stattfinden kann.« 

Der Verein International appelliere daher an die Mitglieder des Jugendhilfeausschusses, dass keine Abstimmung erfolgt, solange keine annehmbaren Alternativen zur jetzigen Nutzung für alle beteiligten Initiativen von Bürgern und Gruppen ausgewiesen seien.