Jugendheim: Entscheidung vertagt, BZ 22.06.2017

 Ausschuss will erst am 13. Juli über möglichen Kita-Standort abstimmen

Von Daniel Salmon

Bünde(BZ). Beschlussfassung vertagt: Der Jugendhilfeausschuss hat in seiner Sitzung am Dienstag keine Entscheidung darüber gefällt, ob das Jugendheim in Ennigloh umgebaut und Standort einer Kita werden soll. 

Entsprechende Planungen der Stadtverwaltung hatten bei einigen Gruppen, die das Gebäude an der Ellersiekstraße nutzen und umziehen müssen, im Vorfeld für Irritationen gesorgt. Vor allem der Verein International hatte sich in der Sache zu Wort gemeldet (wir berichteten). Eine entsprechende Entscheidung soll dennoch schnellstmöglich erfolgen – und zwar in einer Sondersitzung des Jugendhilfeausschusses am 13. Juli. 

Jugendamtsleiterin Karin Schäffer wies am Dienstagabend zunächst auf die Dringlichkeit der Schaffung von Kita-Plätzen in Bünde hin: »Wir hatten im März bereits mitgeteilt, das wir mit höheren Kinderzahlen rechnen müssen.« Auch in Ennigloh würden ab dem 1. August 2018 zahlreiche Eltern von Kleinkindern, die einen Rechtsanspruch auf einen Kitaplatz hätten, in die Röhre gucken – zumindest dann, wenn keine neuen Betreuungskapazitäten geschaffen würden. 

»Wir müssen was tun«, so Schäffer. Auf der Suche nach einem Standort sei die Verwaltung in der Sache auf das Jugendheim gekommen, da ein Kita-Neubau zu viele Unwägbarkeiten mit sich brächte. 

An der Ellersiekstraße könnten, wie berichtet, ab Sommer 2018 bis zu 45 Kinder betreut werden. Die Einrichtung würde als Dependance des Evangelischen Familienzentrums an der Dustholzstraße fungieren. Ein Umbau der Räume für Kita-Zwecke könnte mit Landes- und Bundesmitteln geschehen. Besonderes Augenmerk sei auf den Brandschutz zu legen. 

»Allerdings steht das Jugendheim nicht leer«, so Günther Berg, Erster Beigeordneter. Mehrere Gruppen, allen voran der Verein International, nutzen das Jugendheim. Im Zuge einer Umnutzung für eine Kita wurde der Gruppe als neuer Standort das ehemalige Gesellschaftshaus der britischen Streitkräfte an der Kleiststraße in Hunnebrock vorgeschlagen. Berg: »Mit den anderen Nutzern haben wir noch keine Gespräche geführt. Wir wollten erst ein politisches Votum abwarten. Aber auch für diese suchen wir nach Alternativen.« 

Berg würdigte die Arbeit des Vereins International und betonte, dass ein möglicher neuer Standort an der Kleiststraße für die Arbeit der Ehrenamtler besser geeignet sei als der bisherige. »Die Fläche ist größer, in Hunnebrock leben die meisten Flüchtlinge. Es bestehen eine gute ÖPNV-Anbindung und eine große Zentrumsnähe.« 

In dem Gebäude, das vergangenen Winter renoviert wurde, finden derzeit bereits Integrations- und Sprachkurse für Asylbewerber statt. Ein Umzug der Ehrenamtler müsste frühestens zum Jahresende erfolgen.

Arndt Settnik (Grüne) betonte mit Blick auf die verschiedenen Interessenlagen: »Wir sollten nichts übers Knie brechen, uns mit den Nutzergruppen des Jugendheims noch mal zusammensetzen. Aber wir müssen uns in der Sache auch ranhalten.« Ähnlich sah das Jan-Phillip Schnier für die SPD: »Wir wollen keine vorschnelle Entscheidung treffen und halten es für sinnvoll, uns in 14 Tagen noch mal mit dem Thema zu befassen.« Direkt vor der Sitzung solle dann der Ortstermin in Hunnebrock mit Vertretern des Vereins International stattfinden. 

Oliver Ulich (CDU) hätte eine Entscheidung für eine etwaige Kita-Nutzung gerne noch am Dienstagabend herbeigeführt: »Ich glaube, wir haben in 14 Tagen keine andere Faktenlage.« Verwaltungsseitig wurde dennoch der 13. Juli als Termin ins Auge gefasst. Mit 11 zu 4 Stimmen wurde die Beschlussfassung auf dieses Datum vertagt.