Ansprache Ulrich Papke, Vorsitzender des Vereins International Bünde, anlässlich der Wiederkehr der Pogromnacht am 09. November 1938
Geschätzte Freundinnen und Freunde,
die Erinnerung an das, was während des Dritten Reiches in Deutschland an Verbrechen an Menschen begangen wurde, muss wach gehalten werden.
So erinnern wir heute an dieser Stelle wie in den Jahren zuvor an die ermordeten Bünder Jüdinnen und Juden. Eine Konsequenz aus dieser Erinnerung heißt: aus der Geschichte zu lernen.
Wenn diese Lehre heißt: „Nie wieder Faschismus, nie wieder Krieg“ - was bedeutet das für das hier und jetzt?
Lasst uns dafür sorgen, dass in dieser Zeit weder Juden noch Muslime mit ihren Führern und Regierungen gleichgesetzt werden, sondern dass die Diskussion und Auseinandersetzung darüber, mit wem wir solidarisch und mitfühlend sind von Respekt und Fairness geprägt sind.
Das Ziel muss sein, dass in diesem Land Menschen ohne Angst voreinander miteinnander leben können. Dies sollte eine Selbstverständlichkeit sein. Doch es sieht so aus, als ob wir mehr denn je darum ringen müssen.
Für mich gibt es keine Grenzen zwischen den Völkern und Religionen, sondern zwischen Oben und Unten.
Lasst uns eine Gedenkminute einlegen für die Opfer der faschistischen Gewaltherrschaft in Deutschland wie auch für die Opfer der augenblicklichen Auseinandersetzungen in Nahost und in der Ukraine.
Zu Beginn der Gedenkveranstaltung wurden Stolpersteine vor dem Haus Hindenburgstr. 1 gereinigt.