Kundgebung und Demonstration am Samstag, 27. Januar, ab 12 Uhr, Tönnies-Wellensiekplatz gegenüber Bünder Modehaus

Angesichts des Erstarkens des Rechtsextremismus, dessen menschenfeindliche Ideologie aktuell durch die Recherchen von Correctiv einmal mehr sehr deutlich gemacht wurde, ruft ein Bündnis aus der Zivilgesellschaft zu einer Demonstration am kommenden Samstag, den 27.01.2024 in Bünde auf.

Die Veranstaltung setzt ein klares Zeichen gegen rechtsextreme Ideologien in unserer Gesellschaft. Sie richtet sich insbesondere gegen die Deportationspläne von AFD, Identitären und anderen völkisch-nationalistischen Kräften.

In einer Zeit, in der autoritäre Ideologien und menschenverachtende Weltanschauungen wieder Aufwind erhalten, dürfen wir nicht schweigen. Die Gefahr eines neuen Faschismus ist real, und es liegt in unserer Verantwortung, uns dem entschlossen entgegenzustellen. Die Demonstration ist daher auch als Aufforderung und Ermutigung gedacht, im Alltag Rassismus, Antisemitismus, Sexismus und Diskriminierung in jeder Form entgegenzutreten und sich auch über den Tag hinaus aktiv gegen Rechtsextremismus zu engagieren.

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer versammeln sich ab 11:30 Uhr am Veranstaltungsort. Dort beginnt um 12:00 Uhr eine Kundgebung mit verschiedenen Redebeiträgen. Daran schließt sich ein Demonstrationszug an, der über die Kaiser-Wilhelm-Str, den Marktplatz, die Hangbaumstr., den Museumsplatz und die Eschstr. führt. Die Abschlusskundgebung mit weiteren Beiträgen findet wieder am Ort des Auftakts Tönnies-Wellensiekplatz gegenüber dem Bünder Modehaus statt.

Die Aktion wird unterstützt von der Villa Bünde, , der Alevitischen Gemeinde Bünde, dem Verein International, der Initiative 9. November, Parents for Future Bünde, der St. Joseph-Kirche Bünde, der Lydia Gemeinde Bünde, dem Bündnis gegen Rechts im Kreis Herford und dem DGB Bünde.

In Bünde finden in Verbindung mit der Erinnerung an die Reichspogromnacht am 9. November 1938 zwei Veranstaltungen statt:

 

Am Mittwoch, den 8. November läuft im Universum um 19 Uhr der Film „Der Geschichte Gesichter geben“. Er handelt von Schülerinnen und Schülern der Netzwerk AG vom Gymnasium am Markt in Bünde, die sich mit der jüdischen Geschichte während des Faschismus in Bünde beschäftigt haben. Produziert wurde der 84 Minuten lange Streifen vom Bünder Video- und Filmemacher Norbert Kaase. Die ehemalige und langjährige Leiterin der Netzwerkgruppe am Marktgymnasium, Christina Jaffe (früher Whitelaw), spricht zur Begrüßung einige einleitende Worte. Der Eintritt zur Veranstaltung ist kostenfrei. Am Ende wird um eine Spende gebeten.

Die traditionelle Mahn- und Gedenkveranstaltung des Maikomitee zum 9. November findet dieses Jahr in etwas abgewandelter Form statt. In den vergangenen Jahren war das Mahnmal am jüdischen Friedhof in der Marktstraße der Treffpunkt der Teilnehmenden. In diesem Jahr treffen sich die Teilnehmenden unter dem Motto „Nie wieder ist jetzt“ am Donnerstag, 9. November, ab 17 Uhr an der Gedenktafel in der Eschstraße, die an den Standort der zerstörten Bünder Synagoge erinnert. Nach einer Gedenkansprache endet die Veranstaltung mit einem Gang zum Mahnmal am Marktplatz.
Das Maikomitee Bünde ist ein Zusammenschluss der Alevitischen Gemeinde mit dem DGB, der Initiative 9. November des Vereins International und des Jugendzentrums „Villa".

Beim diesjährigen Bünder Kultursommer vom 10. August bis 1. September 2023 beteiligt sich auch erstmals der Verein International mit einem eigenständigen Auftritt. Am Sonntag, 27. August findet auf dem Rathausplatz der dritte syrisch-deutsche Kulturabend statt. Das Bühnenprogramm startet ab 19 Uhr mit Musik, Tanz, Lesungen und Spezialitäten aus der syrischen Küche. Eröffnet wird der Abend um 18 Uhr mit einer Fotoausstellung im Rathausfoyer unter dem Motto „Bünde aus der Sicht einer syrischen Frau“. Der Eintritt ist frei.


 

 

 

 

 

Die Fahrradwerkstatt des Vereins International hat ab dem 1. Juli des Jahres neue Öffnungszeiten. Künftig wird das Angebot zur Wartung und für Kleinreparaturen freitags von 17 Uhr bis 19 Uhr im Dietrich-Bonhoeffer-Haus, Wehmstr. 9, durchgeführt. Der Service ist gratis und richtet sich an Geflüchtete und Menschen mit geringem Einkommen. Die Kosten für Ersatzteile sind zu ersetzen. Die Fahrradwerkstatt vermittelt auch gebrauchte Fahrräder, allerdings keine E-Bikes.

 

Bünde. Die Aussichten auf eine Demokratisierung der Türkei sind wenig optimistisch, selbst bei einer Ablösung von Präsident Erdogan und seiner AKP-Partei bei den Wahlen am 14. Mai des Jahres. Das ist das Fazit eines Gastvortrags von Prof. Dr. Burak Copur am Freitag (5. Mai) in der Gaststätte Erdbrügger. Eingeladen hatte das Maikomitee Bünde den Türkeikenner und Politikwissenschaftler an der Universität Duisburg-Essen zur Fragestellung „Wohin treibt die Türkei?“

Copur bot vor rund 30 Interessierten einen detailreichen Einblick in die Lage des Landes eine Woche vor dem ersten Wahlgang. Die Inflation bewegt sich bei rund 80 Prozent. „Selbst Zwiebeln sind zur Zeit ein Luxuslebensmittel“, sagte Copur. Dazu komme eine Jugendarbeitslosigkeit von 30 Prozent und die unbewältigten Folgen des Erdbebens. „Man stelle sich einmal vor“, so der Wissenschaftler, „in Deutschland hätte es eine Naturkatastrophe mit 50.000 Todesopfern gegeben und kein Regierungspolitiker hätte dafür die Verantwortung übernommen.“ So geschehen in der Türkei.

Hinzu komme, dass es keine unabhängige Justiz gäbe und 12.000 Mitglieder der Kurdenpartei HDP im Gefängnis säßen. Auch sei die Türkei inzwischen zu einem Tummelplatz verschiedener internationaler Mafia-Organisationen geworden.

Und was tut die Opposition? Sie hat sich für die Parlamentswahl zu einem Bündnis bestehend aus sechs Parteien zusammengefunden unter der Führung der sozialdemokratisch orientierten CHP. Eine gemeinsames Programm für die Lösung der größten Probleme des Landes, zum Beispiel die Kurdenfrage, hat der „Sechser-Tisch“ nicht. Es einigt sie lediglich der Wille, die 20jährige Regentschaft von Erdogan zu beenden. Copur zitierte an dieser Stelle ein Sprichwort, das gegenwärtig in der Türkei kursiert: „Es geht nicht darum, die Tore zum Himmel zu öffnen, sondern die Tore zur Hölle zu verschließen.“

Und selbst wenn die Opposition bei der Wahl des Präsidenten und des Parlaments gewinnen sollte, was von der Mehrzahl der Meinungsforschungsinstitute gegenwärtig vorausgesagt wird, wäre ein Regierungswechsel keineswegs automatisch gesichert. „Erdogan hat Erfahrung mit Wahlmanipulationen. Das hat er in der Vergangenheit bewiesen. Er wird nicht freiwillig den Präsidentenpalast räumen“, prophezeite Copur.

Die Entscheidung der obersten Wahlbehörde zur Feststellung des Ergebnisses ist nicht anfechtbar. Und dieses Gremium hat Erdogan rechtzeitig mit Anhängern seiner AKP besetzt. Das Militär steht gegenwärtig geschlossen hinter dem Amtsinhaber, der sich auch auf Unterstützung von Seiten der Putin-Administration verlassen darf.

Der Politikwissenschaftler wollte seine Zuhörer nach dieser insgesamt düsteren Perspektive aber nicht ohne Hoffnung nach Hause schicken. „Die Opposition hat am 14. Mai die Chance für einen politischen Wechsel. Ich baue da vor allem auf die Frauenbewegung, die Umweltbewegung und die Studierenden, Wissenschaftler und Intellektuellen des Landes,“ so Copur in seinem Schlusswort.