Der Verein International hat jetzt sein Versprechen eingelöst und den Film „Der Geschichte Gesichter geben“ an die Stadtbücherei Bünde und die weiterführenden Schulen übergeben. Die 80minütige DVD soll die Geschichte der Juden in Bünde dokumentieren und nachfolgenden Generationen zugänglich machen. Er soll vornehmlich im schulischen Unterricht gezeigt werden. Weitere Aufführungen wären im Museum, im Kino Universum, in der Volkshochschule sowie in Kultur- und Jugendeinrichtungen möglich. Jedes Kind, jeder Jugendliche, jeder Heranwachsende in Bünde und Umgebung, so der Wunsch der Beteiligten, sollte den Film gesehen oder mindestens davon gehört haben. „Diese Form der Erinnerungsarbeit ist insofern auch geboten, weil direkte Begegnungen mit Zeitzeuginnen und Zeitzeugen kaum noch möglich sind“, so Ulrich Papke, Vorsitzender des Vereins International. 
Der Bünder Filmemacher Norbert Kaase hielt die Gespräche mit den Zeitzeugen auf mehr als 30 Videokassetten fest. „Und da sind nicht nur einfache Gespräche zu sehen, sondern echte Emotionen“, betont Christina Jaffe. Sie hatte als damalige Lehrerin am Marktgymnasium maßgeblichen Anteil am Zustandekommen der dortigen Netzwerkgrupppe. Ein Teil der Arbeit basiert auch auf Materialien aus Büchern des Historikers Norbert Sahrhage. Wieder anderes, so Jaffe weiter, sei durch die Aufzeichnungen der jährlichen Mahn- und Gedenkveranstaltung an der Marktstraße anlässlich der Reichspogromnacht hinzugekommen.

Der Film ist auch im Internet unter https://www.youtube.com/watch?v=cF9LVcaOxtY
zu sehen.

 

In Erinnerung an die Reichspogromnacht 1933 lädt das Bünder Maikomitee zur traditionellen Gedenkveranstaltung am Mittwoch, den 9. November (17.00 Uhr) ein. Das Treffen beginnt mit einer Kranzniederlegung am Mahnmal für die Opfer des Faschismus in der Marktstrasse gegenüber dem Gymnasium. Anschließend werden die Namen der Bünder Juden verlesen, die während der Nazizeit in Konzentrationslagern ermordet wurden.
Das Maikomitee ist ein Zusammenschluss aus der Alevitischen Gemeinde, dem DGB, der Initiative 9. November, des Jugendzentrums Villa Kunterbunt und dem Verein International.

Ulrich Papke erläutert die Schwerpunkte des Vereins im Berichtszeitraum 2020 und 2021. Aufgrund der Coronapandemie mußte die öffentliche Arbeit des Vereins weitgehend zurückgefahren werden. Es hat aber weiterhin Einzelfallhilfe gegeben, wobei sich Maria Bürger de Castillo besonderes ausgezeichnet hat. Ferner ist Aram Hame zu nennen, der ein kontinuierliches Angebot an Mathematik-Nachhilfe aufgebaut hat. Seine Schülerinnen und Schüler kommen zum Teil weit über die Bünder Stadtgrenzen hinaus. Fortgesetzt wurde auch die Fahrradwerkstatt, die donnerstags ab 17 Uhr im Keller des Dietrich-Bonhoeffer-Hauses zur Verfügung stand.

Unter der Leitung von Peter Kammann wurde ein Deutschkurs mit dem Sprachniveau B2 durchgeführt. Für einen weiteren Kurs (B1) mit zwölf Teilnehmerinnen und Teilnehmern steht im März des Jahres der Prüfungstermin bei der VHS in Herford an. Die Radtour in Herbst 2021 litt unter schlechtem Wetter und hatte daher nur eine schwache Beteiligung. Für Kanufahrten auf der Else im Rahmen des NRW-Programms „Aufholen nach Corona“ erhielt der Verein auf Antrag einen Zuschuss des Jugendamts über 500 Euro. Nicht gefördert wurde dagegen der Nachhilfeunterricht von Aram Hame, weil die Förderrichtlinien dem entgegen standen.

Ein weiterer Schwerpunkt war die finanzielle Förderung des Films „Der Geschichte Gesichter geben“. Dabei geht es um die Arbeit der Netzwerk-AG am Marktgymnasium und die Geschichte jüdischer Bürgerinnen und Bürger in der NS-Zeit.

Einen schweren Rückschlag erlitt der Verein durch den plötzlichen Tod der langjährigen Kassiererin Carola Austermann am 14. Januar 2021. Sie war mit ihrer zuverlässigen Kassenführung ein unersetzbarer Bestandteil der Vereinsarbeit und auch als Mensch eine geschätzte Person.

 

 

Mit zehn Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus unterschiedlichen Herkunftsländern ist in den Herbstferien ein neuer Deutschkurs des Vereins International Bünde im Dietrich-Bonhoeffer-Haus gestartet. An vier Werktagen werden Geflüchtete aus Syrien, Afghanistan, Irak und Indien jeweils drei Stunden täglich in die Grundlagen der deutschen Sprache unter Anleitung von Lehrer Peter Kleinschmidt eingeführt. Der Unterricht richtet sich an Anfängerinnen und Anfänger mit wenig oder gar keinen Deutschkenntnissen. „Wir bemühen uns darum, dass die Teilnehmer sprachlich alltagstauglich werden und sich in ihrem Arbeits- und Wohnumfeld zurechtfinden“, so Ulrich Papke, Vorsitzender des Vereins, zur Zielsetzung des Angebots. Der Sprachkurs ist zunächst bis Weihnachten des Jahres befristet.

 

Der Verein betreibt eine Fahrradwerkstatt, die donnerstags von 17.00 Uhr bis 18.00 Uhr (außer an Feiertagen) genutzt werden kann. Die Werkstatt ist im Kellergeschoss des Dietrich-Bonhoeffer-Hauses, Wehmstr. 9, Bünde, untergebracht. Hier können kleinere Reparaturen und Wartungsarbeiten rund um das Fahrrad erledigt werden. Das Angebot ist kostenfrei, lediglich Ersatzteile und sonstige Materialien sind zu bezahlen. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.