Zukunft des Verein International ungewiss, NW 22.11.2017

Antrag abgelehnt: Der Verein International ist mit seinem Anliegen, dass die Stadt Bünde die Miete für das Bonhoeffer-Haus übernimmt, im Sozialausschuss gescheitert

Von Anne Webler

Bünde. Etwa eine Stunde diskutierten die Mitglieder des Sozialausschusses am Montagabend, ob die Stadt Bünde die Mietkosten für die Räume im Bonhoefferhaus für den Verein International übernimmt, bevor sie den Antrag mit einem Stimmenpatt knapp ablehnten. Bislang nutzt der Verein Räume im ehemaligen Jugendheim in Ennigloh und bietet dort einmal in der Woche das Café International an. Ende des Jahres muss er das Jugendheim räumen, da dort eine Kita entsteht (die NW berichtete).

Als Ersatz hatte die Stadt dem Verein drei Räume im ehemaligen Medical Center der Briten in Hunnebrock angeboten. Die Räume lehnt der Verein ab und wünscht sich stattdessen einen zentralen Standort. Gerne würde der Verein Räume im Bonhoefferhaus von der Lydia-Gemeinde anmieten. Die Miete von 8.040 Euro im Jahr sollte die Stadt bezahlen.

"Flüchtlinge brauchen einen zentralen Ort"

"Gäbe es uns und unsere Arbeit nicht, würden die Menschen mit ihren Problemen bei den Mitarbeitern der Stadt stehen und in die Stadtteilbüros kommen", sagte Winfried Keller vom Verein International. Der Verein kümmert sich um die Geflüchteten in Bünde, erklärt ihnen Behördenbescheide oder bringt erst einmal in Erfahrung, was die Schreiben bedeuten, und kümmert sich um die Alltagsprobleme der Geflüchteten.

"Die Grünen unterstützen den Antrag", sagte Angela Holstiege (Grüne). "Flüchtlinge brauchen einen zentralen Ort, aber auch die Ehrenamtler." Häufig seien diese die ganze Woche mit Behördengängen für die Flüchtlinge unterwegs. Das Beratungsangebot der Diakonie liege am Bonhoefferhaus direkt gegenüber.

Jeder Standort sei immer für einige passend und für andere nicht, argumentierte Michael Meise-Reckefuß (CDU). Auch die bisherigen Standorte des Vereins hätten nicht zentral gelegen. Hunnebrock sei mit dem Öffentlichen Nahverkehr erreichbar.

"Haushalt von über 100 Millionen Euro"

Es seien wichtige Leistungen, die der Verein International erbringe, sagte Kai Unzicker (SPD). "Wenn wir Integration erreichen wollen, brauchen wir einen zentralen Ort." Im Übrigen: "Wovon reden wir?" Es gehe um 670 Euro im Monat. "Die bin ich gerne bereit, zu zahlen. Wir haben einen Haushalt von über 100 Millionen Euro."

Die Stadt schätze die Arbeit des Verein International sehr, sagte Günther Berg, der Erste Beigeordnete. Sie sei jedoch nicht zuständig und bekomme diese Ausgaben nicht ersetzt. Die Integrationspauschale des Bundes, die das Land weiter einbehalte, wäre genau für solche Ausgaben. Berg schlug vor, eine zeitliche Befristung einzubauen und die Übernahme der Mietkosten auf drei Jahre zu befristen. Vielleicht falle es dem ein oder anderen dann leichter, dem zuzustimmen.

"Wir haben WWE-Anteile für 7 Millionen Euro gekauft", gab Jan-Philipp Schnier (SPD) zu bedenken. Die Arbeit des Vereins koste 8.000 Euro im Jahr. "Was wir durch die Arbeit des Vereins sparen, sind mehr als 8.000 Euro im Jahr."

"Wissen nicht, wie es weitergeht"

"Es gibt das Optimum und es gibt das Machbare", sagte Meise-Reckefuß. "Wir werden den drei Jahren nicht zustimmen." Er werbe dafür, den Antrag des Verein International zu unterstützen, sagte Ulf Dreier (SPD). Die Mitglieder der SPD und Grünen stimmten für den Antrag, CDU, FDP und UWG dagegen. Mit 7:7 Stimmen wurde der Antrag damit abgelehnt. "Wir bleiben mit dem Verein International im Gespräch", sagte Rüter.

"Jetzt wissen wir erst einmal gar nicht, wie es weitergeht", sagte Vereinsmitglied Ute Fröhlich nach der Sitzung. Sie hatte von der Zuschauerempore die Sitzung mit vielen anderen Vereinsmitgliedern und ehrenamtlichen Helfern des Café International verfolgt.