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Kein Zuschuss für Verein International, BZ 22.11.2017

 

Patt-Situation im Sozialausschuss: Stadt kann Umzug ins Bonhoeffer-Haus nicht unterstützen

Bünde (BZ/sal). Vorerst wird das Dietrich-Bonhoeffer-Haus dem Verein International wohl nicht als neues Domizil dienen. Einem Antrag der Ehrenamtler an die Stadt, die Anmietung von dortigen Räumen finanziell zu unterstützen, hat der Bünder Sozialausschuss eine Abfuhr erteilt. 

Die Entscheidung hätte dabei nicht knapper ausfallen können. Jeweils sieben Ausschussmitglieder hatten für und gegen eine entsprechende Beschlussfassung, die zunächst eine bis 31. Dezember 2021 befristete Unterstützung vorgesehen hätte, votiert. Während sich SPD und Grüne für die Pläne des Vereins (Kostenpunkt: etwa 8000 Euro pro Jahr) ausgesprochen hatten, stimmte das bürgerliche Lager (CDU, FDP, UWG) dagegen. Aufgrund der Pattsituation gilt der Beschluss als nicht angenommen. 

Derzeit nutzt der Verein das Jugendheim am Dustholz, bietet dort donnerstags sein Café International als Begegnungsstätte für Flüchtlinge an. Wie berichtet, soll das Gebäude 2018 als Standort für eine neue Kita dienen, muss dafür noch umgebaut werden. Anfang 2018 müsste der Verein die Räume aufgeben. 

Als Alternative hatte die Stadt den Ehrenamtlichen Räume des ehemaligen Medical-Centers an der Kleiststraße angeboten. Allerdings: Nach Ansicht des Vereins seien die Räume für dessen Zwecke nicht nutzbar. Somit hatten sie sich nach einem anderen Standort umgesehen und waren bei der Lydia-Kirchengemeinde in Bünde-Mitte fündig geworden. Die Miete hätten sie aber nicht stemmen können. 

»Ein Umzug des Vereins vom Jugendheim ins Bonhoeffer-Haus würde die logistische Basis sein, damit wir unsere ehrenamtliche Arbeit auch in naher Zukunft im Interesse eines friedlichen Miteinanders fortsetzen können«, hatten Winfried Keller und Ulrich Papke vom Verein International in der Sitzung ausgeführt. 

Angela Holstiege (Grüne) unterstützte den Antrag des Vereins auf eine städtische Zuwendung ausdrücklich. Das Bonhoeffer-Haus könne als »zentraler Ort für die Vernetzung des Ehrenamts« dienen. Michael Meise-Reckefuß (CDU) wollte das vom Verein vorgetragene Standortargument nicht gelten lassen: »Die bisherigen Standorte des Vereins waren auch nicht in Bünde-Mitte.« Kai Unzicker (SPD): »Von was reden wir denn da? Es geht um eine Leistung, die von vielen Menschen in Bünde erbracht wird und die wichtig für die Stadt ist. Und es dreht sich um 640 Euro im Monat.« Beigeordneter Günther Berg stellte klar, dass die Verwaltung die Arbeit des Vereins in Sachen Integration hoch schätze. Er betonte aber auch, dass solche Leistungen über das einer Kommune vom Gesetzgeber abverlangte Maß hinausgehen. Sprich: Sie werden nicht bezuschusst. Berg: »Das heißt nicht, dass wir unsere Ehrenamtlichen alleine lassen.« Auch daher brachte er eine Befristung der Zuwendung an den Verein von zunächst drei Jahren ins Spiel. Letztlich fiel das Votum gegen den Vereinsantrag. 

Die Ehrenamtler wollten ihr Vorgehen in der Sache gestern Abend besprechen. Sozialamtsleiter Wolfgang Joseph kündigte gegenüber dieser Zeitung an: »Die Stadt wird Gespräche mit dem Verein aufnehmen, um eine Lösung für alle zu finden.«