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"Unsere Arbeit sichert den sozialen Frieden", BZ 29.08.2017

 

Verein International sucht neue Räume und hofft auf Unterstützung

 



Von Hilko Raske

Bünde(BZ). Ein Sprachcafé für Flüchtlinge, Hilfe bei Alltagsproblemen – der Verein International bietet eine umfassende sozialberaterische Hilfe für Menschen mit Fluchthintergrund. Und ist sich sicher, damit auch den sozialen Frieden in Bünde zu bewahren. Nun sucht der Verein neue Räume. 

Seit einigen Jahren ist der Verein im Jugendheim Ennigloh aktiv. Doch das hat bald ein Ende. In die Räumlichkeiten soll eine Kindertagesstätte einziehen. Spätestens zum Jahresende muss der Verein das Gebäude verlassen haben. Bislang konnte er hier ein Büro, einen Abstellraum und – jeweils donnerstags – den großen Aufenthaltsraum nutzen. 

Bereits vor Wochen hat man deshalb das Gespräch mit dem Evangelischen Kirchenkreis und der Lydia-Gemeinde gesucht. Immerhin hat die evangelische Kirche im Stadtzentrum eine Immobilie, die faktisch so gut wie gar nicht genutzt wird: der ehemalige CVJM-Jugendtrakt gleich neben dem Bonhoeffer-Haus. »Dort finden schon unsere Deutschkurse für Flüchtlinge statt«, informiert Ulrich Papke, Mitglied im Vereinsvorstand. Von der Kirchengemeinde sei ihm signalisiert worden, dass generell keine Bedenken bei der Nutzung des Gebäudetrakts durch den Verein International existieren würden. »Schließlich ist unsere Arbeit durchaus mit dem diakonischen Wirken der evangelischen Kirche vergleichbar«, sagt Papke. Allerdings sieht er ein Problem – und das sind die Nebenkosten, die entstehen, wenn der Verein die Räume künftig regelmäßig nutzt. Im Jugendheim Dustholz, das sich im Besitz der Kommunalbetriebe befindet, habe die Stadt selber diese Kosten übernommen. »Da wir durch die Entscheidung der Stadt, hier eine Kindertagesstätte einzurichten, demnächst ohne Räume sind, gehen wir davon aus, dass sie für uns auch anfallende Betriebs- und mögliche Mietkosten übernehmen wird.« Der Verein hoffe hier auf eine zeitnahe und positive Entscheidung der zuständigen politischen Gremien. 

Das Sprachcafé sei weitaus mehr als nur eine Stätte der Bewirtung, betont Ute Fröhlich vom Vereinsvorstand, die diese Einrichtung gemeinsam mit Martine Prokop ins Leben gerufen hat. »Es ist zu einer Stätte der Begegnung und der Beratung geworden.« Es habe sich in den vergangenen Jahren dynamisch entwickelt. So werde Hilfe bei Behörden- oder Arztbesuchen geboten, gebe es in Zusammenarbeit mit der Polizei Fahrrad- und Verkehrsunterricht und natürlich die Möglichkeit, den Umgang mit der Sprache zu verbessern. Allein für die Sprachkurse, die der Verein anbiete, habe man teilweise bis zu 35 000 Euro im Jahr aufbringen müssen – »wir sind dabei von Stiftungen, aber auch von Privatpersonen finanziell unterstützt worden.« Der Verein biete auch den rechtlichen Rahmen und eine Plattform für externe Berater. »Inzwischen ist das Café International zu einem sozialberaterischen Projekt geworden, das alle Lebensbereiche für Neuankömmlinge erfasst.« 

Am 4. November will der Verein das dreijährige Bestehen des Sprachcafés feiern – und kann dann gleichzeitig auf ein 30-jähriges Bestehen zurückschauen.