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Flüchtlinge erkunden die Stadtbücherei, BZ 27.04.2017

Bünder Zeitung, 27.04.2017

Verein International organisiert den Besuch von Sprachlerngruppen

 Von Marisa Eckschmidt

 Bünde(BZ). Wo finde ich in der Stadtbibliothek welche Bücher? Und was muss ich beim Ausleihen beachten? Eine Antwort auf diese Fragen erhielten gestern Vormittag 15 Flüchtlinge, die als Teilnehmer eines Deutschkurses die Stadtbücherei besuchten.

Organisiert wurde dieser Termin vom Bünder Verein International. Die Leiterin der Stadtbücherei, Regina Mahl-Schoofs, erklärte zunächst den Ablauf der Buchausleihe sowie die einzuhaltenden Regeln. Nach einer Führung durch die Bücherei begannen die ersten Flüchtlinge direkt, Bücher auszuleihen. 

»Bei unserem jeden Donnerstag stattfindenden Café haben wir bereits Kinderbücher gelesen. Unsere Erkenntnis, dass wir leichte, aber altersgerechte Bücher benötigen, führte uns in die Bücherei. Hier gibt es Bücher, die für die Flüchtlinge geeigneter sind«, erklärt Ute Fröhlich, Mitarbeiterin des Vereins International. Während der von 13 bis 18 Uhr stattfindenden Treffen im Café International soll sich ein Netzwerk bilden – sowohl zwischen Flüchtlingen untereinander, als auch zu Deutschen. »Wir suchen Familien oder Einzelpersonen, die sich bereit erklären, sich mit Flüchtlingen zu unterhalten. Es geht nicht um Deutschunterricht, sondern darum, Gespräche zu führen, damit die Flüchtlinge das Sprechen lernen«, sagt Ute Fröhlich. 

»Wir legen viel Wert auf das Erlernen der deutschen Grammatik. Unser Ziel ist es, dass diese Menschen lernen, sich auszudrücken. Wenn sie bei uns Kurse absolviert haben, sollen sie sprechen, lesen und verstehen können«, erklärt sie. 

Für die Inhaber eines Wittekindspasses liegt die Jahres-Entleihgebühr in der Bücherei bei fünf Euro. Acht der 15 Teilnehmer beantragten bei Regina Mahl-Schoofs ihre eigene Büchereikarte, um selber ausleihen zu können. Ute Fröhlich betont, dass das Interesse seitens der Flüchtlinge sehr groß sei: »Die Flüchtlinge zeigen sich ehrgeizig. Sie wollen lernen!« Diesen Eindruck bestätigt auch Mareike Bitter, die seit September Sprachunterricht gibt: »Wenn ich ihnen keine Hausaufgaben gebe, fragen sie mich danach.« Der Verein bietet gemeinsam mit der Volkshochschule im Kreis Herford neben Alphabetisierungskursen auch Prüfungen als Nachweis für Sprachkenntnisse. »Wir sind sehr dankbar, dass uns die evangelische Kirche das Bonhoeffer-Haus zur Verfügung stellt. Das hilft uns sehr, da es ein für alle Flüchtlinge gut erreichbarer Ort ist«, so Ute Fröhlich.