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Landesregierung fördert Filmprojekt, NW Bünde 27.05.2020

 

Verein International erhält 2.000 Euro, um die Schicksale von Bünder Juden aufzuarbeiten


Norbert Kaase bearbeitet Bildmaterial zum Film über die Geschichte jüdischer Schicksale aus Bünde.      Foto: Verein International

Gute Nachrichten erhielt dieser Tage der Verein International von der Bezirksregierung Detmold. Das NRW-Heimatministerium fördert mit einem Zuschuss von 2.000 Euro ein Filmprojekt des Vereins, das die Geschichte der Bünder Juden aufarbeitet, die unter der Nazidiktatur deportiert und in Konzentrationslagern umgebracht wurden. 

Der Geschichte Gesichter geben,“ ist der Titel des Films, den der Bünder Film- und Videoproduzent Norbert Kaase erstellen möchte. Historisches Material hat er bei den Gesprächen mit Zeitzeugen und den Aufnahmen bei der jährlichen Mahn- und Gedenkveranstaltung zur Reichspogromnacht am 9. November bereits reichlich archiviert. „Da sind jetzt schon über 30 Videokassetten auszuwerten“, so Kaase. 

Der fertige Film soll rund 45 Minuten dauern und vornehmlich im schulischen Unterricht gezeigt werden. Weitere Nutzungsmöglichkeiten wären das lokale Museum und das Kino Universum, die Volkshochschule sowie Kultur- und Jugendeinrichtungen im Bünder Land. In der Vergangenheit wurde die Erinnerungsarbeit wesentlich durch Begegnungen und Interviews mit Zeitzeugen und deren Angehörigen wachgehalten. Aufgrund des fortgeschrittenen Alters dieser Überlebenden des Holocaust ist diese Form des Gedenkens endlich. So hat der Verein International überlegt, durch ein Filmprojekt die Geschichte der Juden in Bünde zu dokumentieren und auch nachfolgenden Generationen zugänglich zu machen. 

Die Idee dazu hatte Christina Whitelaw, ehemals Lehrerin am Gymnasium am Markt und Gründerin der dortigen Netzwerk-AG. Seit 1999 hat die „AG Netzwerk“ lokale Recherchearbeit geleistet und Material zu Einzelschicksalen dokumentiert. „Die Netzwerkgruppe verknüpft Gedenkarbeit mit Dialog zwischen drei Generationen. Im Zuge ihrer Nachforschungen entstanden Kontakte zu 14 jüdischen Emigranten, die teils auf Einladung der Gruppe in Bünde zu Besuch waren. Auch fanden mehrere Gegenbesuche in den USA statt“, berichtet Christina Whitelaw. 

Mit der Förderung der Landesregierung können nun die nächsten Schritte zur Umsetzung des Filmprojekts angegangen werden. Für die Restfinanzierung sucht der Verein noch weitere Fördergelder und Spenden.